Eine Person sitzt auf einem Fahrrad.
Tubeless-Reifen kommen bei Rennrädern oft zum Einsatz. (Bild: lassedesignen - stock.adobe.com )

Tubeless-Reifen - was ist das?

Was sind Tubeless-Reifen und wie funktionieren sie? In diesem Artikel erfährst du alles über Vorteile, Nachteile & Einsatzzwecke der Schlauchlosen Reifen!

  • 5 Min.
  • 28/02/2019 - 10:40
  • Tim von linexo
Auf einen Blick

Fahrradreifen gibt es in den unterschiedlichsten Formen, Größen und Varianten. Die meisten unterscheiden sich im Profil, der Breite und ihren Laufeigenschaften. Tubeless-Reifen – also schlauchlose Fahrradreifen - sind längst nicht mehr nur im Profi-Mountainbike-Bereich beliebt. Auch immer mehr Alltagsradfahrer setzen auf sie, denn sie gelten als pannensicher, komfortabel und leicht. In diesem Artikel erklären wir dir, wie Tubeless-Reifen funktionieren, für wen sie sich eignen und was du beim Umstieg beachten solltest!

Was sind Tubeless-Reifen?

Zuerst einmal: Was heißt „tubeless“ eigentlich? „Tubeless“ bedeutet schlicht: ohne Schlauch. Statt mit einem separaten Schlauch wird der Reifen direkt mit Luft befüllt – der Mantel dichtet luftdicht an der Felge ab. Was bei Autos seit Jahrzehnten Standard ist, wird auch im Fahrradbereich immer beliebter.

Im Vergleich zum klassischen System aus Mantel + Schlauch entfallen viele potenzielle Schwachstellen. Die Dichtmilch im Inneren verschließt kleine Einstiche selbstständig, sodass der Reifen pannensicher bleibt.

Wie funktioniert ein Tubeless-Reifen?

Damit Tubeless-Reifen mit der Felge luftdicht abschließen sind die Mäntel speziell geformt. Im Vergleich zu herkömmlichen Fahrradreifen haben sie einen speziellen Reifenwulst. Dieser Wulst dichtet den Mantel gegen die Felge ab.

Ein Tubeless-Reifen funktioniert nur in Kombination mit einer passenden Tubeless-Felge. Die Felgen müssen zwei Bedingungen erfüllen:

  1. Sie müssen luftdicht sein.
  2. Die Felgenwand muss stark genug sein, um dem direkten Druck im Tubeless-System standzuhalten.

Deshalb gibt es spezielle Felgen für Tubeless-Systeme. Herkömmliche Felgen sind in der Regel nicht luftdicht, da sie Löcher für die Speichennippel haben. Zusätzlich haben spezielle Tubeless-Felgen eine deutlich ausgeprägtere Schulter. Diese Schulter ist gewissermaßen das Gegenstück zum Reifenwulst. Die Schulter sorgt dafür, dass der Reifen nicht von der Felge rutschen kann.

Um Reifen und Felge optimal abzudichten, kommt bei Tubeless-Reifen eine weitere Komponente ins Spiel: Dichtmilch. Das ist eine Flüssigkeit, die in den Reifen eingefüllt wird. Sie dichtet das System von innen vollständig ab und schließt Einstiche unverzüglich, wodurch Tubeless-Reifen sehr pannensicher sind.

Tubeless-Dichtmilch wird in einen Tubeless-Mountainbike-Reifen gespritzt
Tubeless-Reifen wird mit Dichtmilch befüllt (Bild: Nelson – stock.adobe.com )

Was sind Tubeless-ready-Reifen?

Auf vielen Felgen aber auch auf Reifen lässt sich der Hinweis "tubeless ready“ finden. Insbesondere an Felgen taucht dieser Begriff häufig auf. Dieser Hinweis besagt, dass die Felge für Schlauch- und Tubeless-Systeme geeignet ist. Das Gleiche gilt für Tubeless-ready-Reifen. Diese Komponenten sind damit für eine Umrüstung zum Tubeless-System geeignet – lassen sich aber auch mit einem herkömmlichen Schlauch fahren.

Bei Felgen besagt der Hinweis „tubeless ready“ in der Regel, dass die Felge in der Lage ist, einen Tubeless-Reifen aufzunehmen. Die meisten dieser Felgen sind allerdings noch nicht luftdicht. Dazu müssen sie erst noch mit einem speziellen Felgenband abgedichtet werden, das die Bohrungen für die Speichenaufnahme luftdicht abdeckt.

Warum Tubeless-Reifen – Vorteile

Schlauchlose Reifen bieten eine Reihe von Vorteilen gegenüber herkömmlichen Schlauch-Reifen. Folgende Eigenschaften gelten für Tubeless-Reifen:

  • Höhere Pannensicherheit: Dichtmilch verschließt kleine Einstiche automatisch
  • Weniger Rollwiderstand: Kein Schlauch – keine Reibung
  • Fahrkomfort durch geringeren Luftdruck
  • Keine Snakebites (Durchschläge)
  • Geringeres Gewicht möglich

Die Pannensicherheit von Tubeless-Reifen ist weiter oben bereits beschrieben. Sollte ein Tubeless-Reifen einmal stärker beschädigt sein und beispielsweise einen längeren Riss haben, lässt sich kurzerhand ein herkömmlicher Schlauch einziehen. Auf diese Weise lässt sich das Rad bis zum Reifenwechsel weiterfahren.

Bei herkömmlichen Reifen entsteht zwischen Mantel und Schlauch immer eine gewisse Reibung, wodurch sich der Rollwiderstand erhöht. Bei Tubeless-Reifen entfällt diese Reibung, wodurch der Rollwiderstand der Reifen geringer ist.

In vielen Situationen ist es vorteilhaft mit einem geringen Reifendruck zu fahren. Die Reifen bekommen dadurch mehr Grip und fangen Stöße und Erschütterungen besser ab. Gerade abseits befestigter Wege sind diese Aspekte wichtig. Durch geringen Reifendruck erhöht sich bei Schlauchreifen jedoch das Risiko von Durchschlägen. Von einem Durchschlag spricht man, wenn das Rad ein Hindernis überrollt und dabei Felge und Mantel zusammenstoßen. Dabei kann der Schlauch eingeklemmt und beschädigt werden. Das charakterische Schadensbild bei einem Durchschlag wird als Snakebite bezeichnet, da der Schlauch paarweise perforiert wird, was einem Schlangenbiss ähnelt. Weil es bei Tubeless-Reifen keinen Schlauch gibt, können die Reifen mit geringerem Druck gefahren werden und die Gefahr von Durchschlägen entfällt.

Bei guten und hochwertigen Tubeless-Reifen ergibt sich durch den fehlenden Schlauch ein geringeres Reifengewicht. Diese Eigenschaft ist vor allem im Rennsport gefragt.

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Nachteile von Tubeless-Reifen

Neben allen Vorteilen haben Tubeless-Reifen auch einige Nachteile. Dazu zählen:

  • Aufwändigere Montage: Initialer Aufwand, meist nur mit Kompressor
  • Regelmäßige Wartung: Dichtmilch muss nachgefüllt werden
  • Teurer & eingeschränktere Auswahl: Höhere Materialkosten und geringere Verfügbarkeit als Schlauchreifen

Wer von herkömmlichen Schlauch-Reifen auf ein Tubeless-System umsteigen möchte, muss sein Fahrrad umrüsten. Je nach vorhandenen Komponenten müssen dafür die kompletten Räder getauscht werden. Aber auch wenn nur neue Reifen aufgezogen werden müssen, stellt dies einen gewissen Aufwand dar. Unter Umständen ist ein Reifenwechsel auch nur in einer Fahrradwerkstatt möglich. Tubeless-Reifen lassen sich bei der Montage nämlich nicht mit einer herkömmlichen Hand- oder Standpumpe aufpumpen. Damit der Reifen korrekt in die Felge rutscht, muss der Luftdruck schnell in den Reifen gefüllt werden, das funktioniert in der Regel nur mit einem Kompressor oder einer speziellen Tubeless-Standpumpe. Nicht für alle Radfahrer steht dieser Aufwand in einem angemessenen Verhältnis zu den möglichen Vorteilen.

Ein höherer Wartungsaufwand ergibt sich daraus, dass in regelmäßigen Abständen neue Dichtmilch in die Reifen eingefüllt werden muss. Nicht zuletzt ist derzeit die Produktpalette für Tubeless-Reifen noch recht überschaubar. Inwieweit dies ein tatsächlicher Nachteil ist, muss jeder Radfahrer für sich selbst entscheiden.

Für wen eignen sich Tubeless-Reifen?

Besonders sinnvoll sind Tubeless-Systeme für:

Auch für Trekking-, City- und Fatbikes gibt es mittlerweile passende Tubeless-Produkte. Achte aber stets auf die Kompatibilität von Felge, Reifen und Fahrradtyp.

Kosten Tubeless-Reifen

Ein Tubeless-Reifen kostet ca. 40–60  Euro, hinzu kommen ggf.:

  • Felgenband, Dichtmilch, Ventil (Umrüstkit): ca. 15–30  Euro
  • Tubeless-kompatible Felge: optional, je nach vorhandenem Setup
Nahaufnahme eines Reifens
Alle Infos zu Tubeless-Reifen (Bild: Alexander – stock.adobe.com )

Fazit: Was sind Tubeless-Reifen?

Tubeless-Reifen - auch Schlauchlose Reifen - haben einige Vorteile gegenüber Schlauchreifen. Diese Vorteile kommen insbesondere beim Mountainbiking und im Rennsport zum Tragen. Dementsprechend sind Tubeless Reifen in diesen Bereichen bereits recht weit verbreitet. Auch für andere Fahrradtypen wächst das Angebot für Tubeless-Reifen. Ob sich der Aufwand und die Kosten für eine Umrüstung lohnen, muss jeder selbst entscheiden. Wer sich hingegen bei einem neuen Fahrrad von Anfang an für Tubeless-Reifen entscheidet, macht in der Regel keinen Fehler.

FAQ

Häufige Fragen zu Tubeless-Reifen

Was sind Tubeless-Reifen?

Tubeless-Reifen sind schlauchlose Fahrradreifen, die direkt luftdicht auf der Felge sitzen. Statt eines Schlauchs sorgt eine spezielle Dichtmilch im Inneren dafür, dass kleine Löcher automatisch abgedichtet werden.

Was ist der Vorteil von Tubeless-Reifen?

Tubeless-Reifen bieten mehr Pannensicherheit, einen geringeren Rollwiderstand und ermöglichen das Fahren mit niedrigerem Reifendruck – ideal für besseren Grip und mehr Komfort. Außerdem entfällt das Gewicht des Schlauchs.

Wie oft muss man Tubeless-Milch nachfüllen?

Die Dichtmilch sollte je nach Nutzung und Witterung alle 3 bis 6 Monate kontrolliert und bei Bedarf erneuert werden. Bei häufigem Fahren im Sommer trocknet sie schneller aus.

 

Was ist besser – Schlauch oder Tubeless?

Das kommt auf den Einsatzzweck an:

  • Tubeless ist ideal für sportliche Fahrer, MTB, Gravel oder Rennrad – wenn Pannensicherheit, Grip und Performance zählen.
  • Schlauchsysteme sind einfacher zu warten, günstiger und für Alltagsradler meist völlig ausreichend.
Wie pumpe ich einen Tubeless-Reifen auf?

Für die Erstmontage benötigst du einen kräftigen Luftstoß, damit der Reifen in die Felge „ploppt“ – entweder mit einem Kompressor oder einer Tubeless-Standpumpe mit Druckkammer.
Zum Nachpumpen genügt meist eine normale Standpumpe.

 

Können Tubeless-Reifen aufgepumpt werden?

Ja – wie herkömmliche Reifen. Wichtig: Das System muss luftdicht sein (Felge, Reifenwulst, Dichtmilch). Bei Luftverlust prüfe die Dichtmilchmenge oder den Sitz des Reifens.

Was tun bei einer Panne mit Tubeless-Reifen?

Kleine Löcher verschließt die Dichtmilch automatisch. Bei größeren Schäden kannst du:

  1. Ein Tubeless-Flickset oder einen Plug verwenden
  2. Einen normalen Schlauch einsetzen und weiterfahren
  3. Oder den linexo Pick-up-Service nutzen – wir holen dich bei einer Panne direkt ab!

 

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