Fahrrad lehnt an einem Zaun vor der Enns
Alles über den Ennsradweg (Bild: ttinu – stock.adobe.com )

Der Ennsradweg – Radromantik von den Bergen zur Donau

Dieser Gebirgsfluss hat es in sich. Auf dem Ennsradweg entdeckst du oft unbekannte und erstaunlich faszinierende Gesichter Österreichs.

  • 5 Min.
  • 06/05/2025 - 09:54
  • Jan von linexo
Auf einen Blick

Donau, Inn, Drau … durch Österreich fließt so mancher klangvolle Strom, der eine ganze Region prägt. Im Ausland weniger bekannt ist die Enns. Der südliche Nebenfluss der Donau ist Österreichs längster Binnenfluss, dessen Quelle in den Radstädter Tauern im Bundesland Salzburg liegt. Sein 254 Kilometer langer Verlauf durch die Alpenrepublik bis zur Donaumündung bei Mauthausen ist voller landschaftliche Höhepunkte. Der Ennsradweg zeichnet diese malerische Strecke immer am Ufer entlang nach. Die Tour ist mittelschwer und gilt als Geheimtipp für Individualisten. Hier wirst du auf manchen Routenabschnitten allein unterwegs sein und kannst so die Zwiesprache mit der atemberaubenden Bergwelt drumherum umso mehr genießen. Auf dich warten Berge in Hülle und Fülle: Neben dem Dachsteingebirge kommst du an den Niederen Tauern vorbei und passierst das Gesäuse sowie das Reichraminger Hintergebirge. Eine urwüchsige Flusslandschaft mit duftenden Wiesen, verschlafenen Dörfern und kulturellen Sehenswürdigkeiten gibt es als Zugabe.

Ennsradweg: Vom Wildwasser zum breiten Strom

Der Ennsradweg beginnt in Flachauwinkl im salzburgischen Pongau. Er führt zuerst nach Norden durch das idyllische Ennstal und biegt dann Richtung Radstadt scharf nach Osten ab. Anschließend verläuft er über Schladming und Lizenz bis zum Nationalpark Gesäuse. Hier schlägt die Enns wieder einen Haken, diesmal nach Norden. Über Steyr geht es dann mit einigen Biegungen hinauf zur Einmündung in die Donau hinter Enns bei Mauthausen. Dabei durchquert unser Gebirgsfluss die Bundesländer Salzburg, Steiermark und Oberösterreich. In seinem Verlauf wirst du die spannende Verwandlung eines ungestümen Wildwassers in einen gemächlichen Fluss von 100 Metern Breite erleben. Die gesamte Route ist ca. 260 Kilometer lang. Es gibt Varianten, die jeweils etwa zehn Kilometer kürzer oder länger sind. Wenn du nicht gerade im Rennradtraining bist, empfehlen wir dir als Zeitmaß eine knappe Woche – also sechs Tagesetappen. Du kannst deine Ennsradweg-Etappen aber auch deinen persönlichen Vorlieben anpassen. Die einen besichtigen auf ihren Radreisen sämtliche Burgen und Klöster am Weg. Andere lassen sich Zeit und lümmeln gern am Badesee neben der Route. Und wieder andere drücken aufs Tempo, weil für sie die Stecke das Ziel ist. Der abwechslungsreiche Ennsradweg eignet sich für jede dieser Motivationen.

Der mittelschwere Ennsradweg im Höhenprofil

Ja, es geht weit durch die Alpen. Und nein, das macht die Strecke nicht sonderlich anstrengend. Der Startpunkt liegt auf 1.000 Meter Seehöhe, das Ziel auf nur 245 Metern. Wie auch der Drauradweg fährst du über die Tage immer schön leicht bergab. Der Abstieg erstreckt sich über insgesamt 2.187 Meter, wobei du immerhin 1.433 Meter Gegenanstieg einplanen musst. Dabei summieren sich allerdings keine knackigen Steigungen, sondern nur ein paar Meter hier und da, die es aufwärts geht. Der Ennsradweg ist vom Höhenprofil daher keine durchgängig leichte, aber auch nur höchsten mittelschwere Radroute. Der größte Teil der Strecke ist als befestigter Radweg ausgebaut oder verläuft auf wenig befahrenen Nebenstraßen an der Enns. Doch es gibt Ausnahmen in den Nationalparks Gesäuse und Kalkalpen in der Steiermark. Dort führt die Radroute notgedrungen zuweilen auf der Bundesstraße, die recht belebt ist. Seid ihr als Familie unterwegs? Dann umfahrt diese Abschnitte, wenn möglich, im weiten Bogen oder nutzt einen lokalen Radshuttle-Service. Hier könnt ihr vorab einen Fahrdienst vor Ort reservieren.

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Die Ennsradweg-Etappen auf einen Blick

Wir empfehlen dir sechs Tagesetappen. Sie sind so aufgeteilt, dass du genug Muße für die Sehenswürdigkeiten hast und dein Radurlaub nicht zum Jagdausflug wird. Wenn du auf dem Ennsradweg alle Etappen am Stück fahren würdest, bräuchtest du übrigens um die 22 Stunden.

Alpenlandschaft mit Aussicht auf die Marbachalm umgeben von Kühen, Bäumen und Bergen bei blauem Himmel und Wolken.
Die Marbachalm (Bild: christakramer – stock.adobe.com )
38 km | ca. 400 hm | Mittelschwer

1. Ennsradweg-Etappe: von Flachauwinkl nach Schladming

Startpunkt ist der Gasthof Wieseneck in Flachauwinkl, wo die Enns noch eher ein Gebirgsbach ist. Du fährst durch das Ennstal mit grünen Almen, rauschendem Wasser und imposanten Bergkulissen von Dachstein und Niederen Tauern.

Highlights: Prechtlhütte auf der Marbachalm, Ursprungsort der Enns.

Das Bergmassiv Grimming mit dem Schloss Trautenfels
Das Bergmassiv Grimming mit dem Schloss Trautenfels (Bild: Georg Jakob – stock.adobe.com )
40 km | ca. 350 hm | Einfach–Mittelschwer

2. Ennsradweg-Etappe: von Schladming nach Irdning

Durch ein beliebtes Wintersportgebiet führt dich die Strecke zum Grimming, Europas höchstem freistehenden Bergmassiv. Über Pruggern und Öblarn erreichst du das Etappenziel Irdning.

Highlight: Schloss Trautenfels am Fuße des Grimmings.

Die Klosterbibliothek im Benediktinerstift Admont
Die Klosterbibliothek im Benediktinerstift Admont (Bild: LevT – stock.adobe.com )
40 km | ca. 300 hm | Einfach

3. Ennsradweg-Etappe: von Irdning nach Admont

Das Tal öffnet sich, die Berge treten zurück und geben den Blick auf den Nationalpark Gesäuse frei. Unterwegs lohnt sich ein Halt in der Kleinstadt Liezen.

Highlight: Benediktinerstift Admont mit der größten Klosterbibliothek der Welt.

Burg Gallenstein in St. Gallen
Burg Gallenstein in St. Gallen (Bild: Richard Semik – stock.adobe.com )
68 km | ca. 700 hm | Schwer

4. Ennsradweg-Etappe: von Admont nach Weyer

Jetzt bist du mitten im Nationalpark Gesäuse: dramatische Schluchten, ein 50-Meter-Wasserfall bei Weng und ein Canyon-Parcours erwarten dich. Die Strecke führt teils über die Bundesstraße, deshalb nicht ideal für Familien.

Highlight: Burg Gallenstein in St. Gallen mit Burgtaverne.

Stadt Steyr an der Enns in Österreich
Stadt Steyr an der Enns in Österreich (Bild: Sergey Fedoskin – stock.adobe.com )
48 km | ca. 350 hm | Mittelschwer

5. Ennsradweg-Etappe: von Weyer nach Steyr

In Oberösterreich wird die Landschaft sanfter. Durch Wälder und Hügellandschaften bleibst du immer in Nähe der Enns. Markante Burgen wie Losenstein und Aussichtspunkte prägen die Etappe.

Highlight: Stadtplatz von Steyr – einer der schönsten Europas.

Luftaufnahme einer von Enns an der Donau mit Brücke und grünen Landschaften im Hintergrund
Enns an der Donau (Bild: romanple – stock.adobe.com )
27 km | ca. 200 hm | Einfach

6. Ennsradweg-Etappe: von Steyr nach Enns

Die letzte Etappe führt entspannt durch das weit werdende Ennstal bis zur Donau. Wer möchte, setzt mit der Fähre nach Mauthausen über und radelt noch bis Linz.

Highlight: die Donau als Ziel und möglicher Anschluss an den Donauradweg.

Ennsradweg: Wissenswerte zu Anreise und Rückfahrt

Der gut beschilderte Ennsradweg wie dich sicher nicht vor Orientierungsprobleme stellen. Eine Radwanderkarte oder GPS-Unterstützung erleichtern dir die Tour zusätzlich. Und weil die Etappenziele keine Tourismushochburgen sind, wirst du auch zur Hauptsaison die gewünschte Unterkunft bekommen. Auf der Route befinden sich einige Hotels und Gasthöfe, die Bikern Radvorteile als Inklusivleistungen bieten. Doch weil der Ennsradweg keine Rundtour ist, ergibt sich die Frage nach dem Hin- und Zurück. Wenn du mit dem Auto zum Startpunkt fährst, kannst du den Wagen auf einem von mehreren Parkplätzen in Flauchau abstellen. Eine Bahnfahrt planst du mit dem ÖBB und der Verbundlinie Steiermark. Radstadt bietet sich als Zielort an, von dort klinkst du dich ins regionale Busnetz ein. Am Zielort Enns hast du die Wahl: Du kannst dich per Schiene und Bus zum Ausgangspunkt durchschlagen. Wenn dir das zu zeitaufwendig ist, sind auch hier spezialisierte Shuttleservices eine Option.

Fazit: Der Ennsradweg – Naturerlebnis mit Tiefgang

Der Ennsradweg ist ein echter Geheimtipp unter den österreichischen Flussrouten. Von der wilden Quelle in den Alpen bis zur ruhigen Mündung in die Donau bietet er auf rund 260 Kilometern ein eindrucksvolles Spektrum an Natur, Kultur und sportlicher Abwechslung. Die Route ist zwar mittelschwer, aber durch das konstante Gefälle auch für Hobbyradler gut machbar – besonders wenn man sich Zeit lässt. Ob allein, zu zweit oder als Familie (mit kleinen Umwegen bei verkehrsreichen Abschnitten): Der Ennsradweg lädt ein, Österreichs stille Schönheit jenseits der touristischen Massen zu entdecken. Wer dabei ein Faible für Berge, Klöster, Flusslandschaften und kleine Entdeckungen am Wegesrand hat, wird diese Reise lieben.

FAQ

Die wichtigsten Fragen zum Ennsradweg

Wie lang ist der Ennsradweg?

Der Ennsradweg ist rund 260 Kilometer lang. Je nach gewählter Variante kann die Strecke auch 10 km kürzer oder länger sein.

Wie viele Etappen umfasst der Ennsradweg?

Empfohlen werden sechs Tagesetappen, die du je nach Tempo und Interessen flexibel anpassen kannst.

Wie schwer ist die Route?

Der Ennsradweg gilt als mittelschwer. Es geht überwiegend bergab, aber es gibt auch etwa 1.400 Höhenmeter bergauf. Die Route ist gut machbar für geübte Freizeitradler.

Welche Highlights liegen entlang der Strecke?

Einige Highlights sind:

  • Die Prechtlhütte auf der Marbachalm (Startpunkt)
  • Schloss Trautenfels mit dem Grimming
  • Stift Admont mit barocker Klosterbibliothek
  • Der Nationalpark Gesäuse
  • Die Stadt Steyr mit historischem Stadtplatz
  • Die Donau-Mündung bei Enns
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