Ältere Person wird in einer Rikscha transportiert
Das Radeln kennt kein Alter Radeln ohne Alter e.V.

Radeln ohne Alter und weitere soziale Fahrrad-Projekte

Es gibt immer mehr soziale Projekte mit Fahrrad: Wir stellen dir 5 vor. Zum Beispiel Spazierfahrten mit älteren Menschen in der Fahrradrikscha!

  • 5 Min.
  • 16/10/2023 - 09:00
  • Jan von linexo
Inhaltsverzeichnis
  • Auf einen Blick

Wenn wir Rad fahren, sind wir zwar allein auf unserem Bike, jedoch automatisch Teil einer großen Community. Denn Fahrradfahren verbindet. Wie sich aus dieser einfachen Erkenntnis ein starkes soziales Engagement entwickeln kann, möchten wir Ihnen anhand fünf besonderer Beispiele für Bike Charity erzählen. „Radeln ohne Alter“ ist eines dieser sozialen Projekte, bei denen Fahrrad und Mit-Menschlichkeit gemeinsam im Sattel sitzen. Unser Beitrag soll Inspiration und Ermunterung sein, auch mal selbst im eignen Umfeld zu schauen, wie sich Ehrenamt und Fahrrad gemeinnützig verbinden lassen. 

„Radeln ohne Alter“ – Rikschas gegen die Einsamkeit

2013 hatte der dänische Marketingprofi Ole Kassow den Einfall, ältere Menschen mit einer Fahrradrikscha spazieren zu fahren. Mitbürger im Seniorenalter, die mit Alterseinsamkeit und Bewegungseinschränkungen konfrontiert sind, können bei diesen Ausfahrten neuen Optimismus tanken, unter Leute kommen und an der frischen Luft wieder Anteil am gesellschaftlichen Leben nehmen. Schnell griff dieses beliebte soziale Projekt mit dem Fahrrad auf andere Länder über, so auch auf Deutschland unter dem Begriff „Radeln ohne Alter“. Hierzulande gehen Ehrenamtliche in Alten- und Pflegeeinrichtungen und laden zu Spazierfahrten mit älteren Menschen ein. Mal ist das Motto: Raus ins Leben, rein ins Abenteuer – mal: Für ein Recht auf Wind im Haar in jedem Lebensalter! Immer aber geht es um den Rückgewinn von Bewegungsfreiheit und eine für die Seniorinnen und Senioren vergnügliche Erweiterung ihres Aktionsradius. 

linexo unterstützt Radeln ohne Alter Deutschland e.V.

„Radeln ohne Alter“ ist in einem bundesweiten Dachverband organisiert, der Rikschafahrten für ältere Menschen an zahlreichen Standorten organisiert und durchführt. Alle lokalen Projekte einigen die fünf Leitprinzipien: Großzügigkeit, Geschichten erzählen, Beziehungsaufbau, Langsamkeit und der altersunabhängige Lebensvollzug. Wenn du mehr über dieses Ehrenamt mit Fahrrad erfahren und dich vielleicht sogar selbst einbringen möchtest, kannst du dies auf der offiziellen Webseite von „Radeln ohne Alter“.

Gemeinnützige Vorhaben finanzieren sich leider nicht von selbst. Deshalb sind auch die Spazierfahrten mit älteren Menschen in der Fahrradrikscha auf Spenden angewiesen. Linexo setzt sich von Hause aus für die Belange von Radfahrenden ein und unterstützt soziale Projekte fürs Fahrrad nach Kräften. Deshalb engagieren auch wir uns für diese großartige, zutiefst menschliche Mobilitätsidee. Für die regionale Niederlassung des Radeln ohne Alter Deutschland e.V. in Hannover, unserem Unternehmenssitz, spendeten im Jahr 2023 wir 25.000 Euro. Davon will der Verein unter anderem Stellplätze in der Stadt ausbauen, Fahrer und Fahrerinnen weiterbilden und seine Rikschaflotte vergrößern. 

Malteser unternehmen Spazierfahrten mit älteren Menschen

Der Malteser Hilfsdienst als karitativ beispielhafte Organisation hat schon lange Ehrenamt und Fahrrad verknüpft. Seit 2017 sind die Ehrenamtlichen im Zeichen des Malteserkreuzes mit dem Rad unterwegs. Sie bieten etwa in Bonn Spazierfahrten mit älteren Menschen per Rikscha an – das Prinzip von "Radeln ohne Alter“ am schönen Rhein. Mit Slogans wie „Rikscha statt Rollator“ machen die oftmals noch sehr jungen und hoch motivierten Malteser und Malteserinnen Werbung für mehr Selbstbestimmung im Alter. Dazu gehören noch weitere soziale Projekte fürs Fahrrad wie die Aktionen der „Rescue-Bikerinnen und Biker“. In mehreren Bundesländern bieten diese mit Mountainbike ausgestatteten Rettungsstaffeln eine besonders rasche Notfallversorgung im Umfeld von großen Sportveranstaltungen. Die „Pedalritter“ wiederum unterhalten an zwei Standorten in Hamburg Fahrradwerkstätten, wo gespendete Räder wieder flott gemacht werden. Diese Bikes erhalten anschließend kostenlos Geflüchtete, die aber auch selbst in den Malteser-Fahrradwerkstätten aktiv mitmachen. 

Ehrenamt und Fahrrad: „Marcels Fahrradgarage“ in Wunstorf

Soziale Projekte fürs Fahrrad können selbst in kleinerem Maßstab in ihrer Region vieles bewirken. Ein gutes Beispiel dafür ist die im niedersächsischen Wunstorf von Marcel Birth betriebene Fahrradgarage. Der Ideengeber und Aktivist ist in den Social Media und auf Youtube aktiv. Auch die Lokalpresse berichtet regelmäßig. In „Marcels Fahrradgarage“ macht der Ehrenamtliche Fahrräder von Kindern und Senioren verkehrssicher oder repariert sie von Grund auf. Der umtriebige Projektgründer schiebt immer wieder öffentlichkeitswirksame Aktionen an. In diesem Jahr etwa wurden von linexo gespendete und von Marcel wieder aufbereitete E-Bikes bei der Wunstorfer Oster- sowie Sommerrad-Suche versteckt. Die glücklichen Finder und Finderinnen durften die Bikes behalten. Andere von linexo gestiftete, gebrauchte Räder und E-Bikes wurden von dem Ehrenamtlichen aufbereitet und für gute Zwecke versteigert. Zudem sammelt er auf der Plattform gofundme.com derzeit Geld, um ein Lastenrad anzuschaffen. Es soll helfen, den Alltag von älteren und behinderten Menschen im Ort zu erleichtern. „Marcels Fahrradgarage“ ist damit ein ebenso nobles und gemeinnütziges Unternehmen wie „Radeln ohne Alter“ und zeigt, dass man für ehrenamtliche Hilfeleistungen nicht zwangsläufig eine große Organisation braucht. 

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Radeln ohne Alter – auch für Kinder JenkoAtaman – stock.adobe.com

Soziale Projekte fürs Fahrrad: Stiftung „Kinderglück“

Auch Kinder sind besonders auf Unterstützung durch die Gesellschaft angewiesen – zumal solche, die in sozial schwachen Familien aufwachsen. Damit Kinder und Jugendliche im verkehrsreichen Ruhrgebiet sicheres Verhalten im Straßenverkehr trainieren können und überhaupt die Möglichkeit erhalten, auf dem Schulweg oder in der Freizeit mit dem Fahrrad zu fahren, gibt es die „Stiftung Kinderglück“. Ehrenamt und Fahrrad umfassen zahlreiche soziale Projekte. Das Fahrrad steht unter anderem im Mittelpunkt der von Kinderglück-Ehrenamtlichen betriebenen Fahrradstation am Dortmunder Hafen, wo wie bei den Maltesern gespendete Bikes sicherheitstechnisch aufbereitet und an Kinder weitergeben werden. Diese Räder können an Grundschulen nach einer Bedarfsermittlung und Bedürftigkeitsprüfung beantragt werden. In diesem Zusammenhang unterstützt Kinderglück auch die Radfahrausbildung der 3. und 4. Klasse.

Die Münchner Freiwilligen stiften Räder

Dem Ehrenamt mit Fahrrad verschrieben hat sich auch der Verein „Münchner Freiwillige Wir helfen“. In einem gewissen Sinne sind seine Aktivitäten ebenfalls ein Radeln ohne Alter, da es um die Leitidee geht, dass das Alter bei der Mobilität keine Rolle spielen und schon gar nicht zu Nachteilen führen darf. Ein soziales Projekt, in denen das Fahrrad eine Rolle spielt, ist die Kooperation mit der deutschlandweit aktiven Organisation Bike Bridge. Diese bietet Fahrradkurse sowie Reparaturworkshops an und sammelt Spendenräder. Das eigentliche Herzstück der Münchner Ehrenamtlichen aber ist Socialride – die Zusammenarbeit beim Fahrrad-Upcycling in Flüchtlingsunterkünften, wonach das verkehrstüchtig gemachte Spendenrad gegen ein Pfand den Menschen vor Ort überlassen wird. 

Die Liste solcher und ähnlicher Bike-Sozialprojekte in Deutschland ließe sich noch weiter fortsetzen. So hast du zumindest einen guten Überblick, wie Mensch und Fahrrad als soziales Thema an vielen Orten aufgegriffen und in Hilfsaktionen mit Herzblut und Leidenschaft münden.