Rennrad
Rennrad Dariusz T. Oczkowicz - stock.adobe.com

Rennrad: das pfeilschnelle Federgewicht

In diesem Artikel erfährst du, was ein gutes Rennrad ausmacht, welche Rennrad-Varianten es gibt & alles was du noch zum pfeilschnelle Federgewicht wissen musst!

  • 8 Min.
  • 16/03/2021 - 13:29
  • Jan von linexo
Inhaltsverzeichnis
  • Auf einen Blick

Das Rennrad erweckt unweigerlich Bilder der Tour de France, bei der jedes Jahr auf deutlich über 3.000 Kilometern anspruchsvollste Steigungen und Abfahrten überwunden werden. Auch wenn Hobby-Rennradfahrer keine derartigen Leistungen erbringen: Ein Rennrad ist in der Regel kein reines Fortbewegungsmittel, sondern eher ein Sportgerät. Spielst du vielleicht auch mit dem Gedanken, dir einen solchen Flitzer zuzulegen? Du weißt aber nicht, was ein gutes Rennrad auszeichnet, welche Art von Rennrad für dich geeignet wäre und welche Vor- und Nachteile dieser Fahrradtyp hat? Du fragst dich, ob es E-Rennräder gibt und welche Rahmenhöhe dein Rennrad haben sollte? All das und noch viel mehr erfährst du in diesem Artikel – und natürlich verraten wir dir auch, worauf du beim Kauf achten und mit welchen Anschaffungskosten du beim Rennrad rechnen solltest.

Rennrad: Aufbau und Ausstattung

Eines der Hauptmerkmale eines Rennrads ist die Tatsache, dass du damit hohe Geschwindigkeiten erzielen kannst. Deshalb wird bei diesem Fahrradtypen auf jedes überflüssige Kilo verzichtet und die Ausstattung möglichst leicht gehalten.

Anbauteile wie Lichtanlage, Reflektoren, Klingel, Schutzbleche und Gepäckträger wird man beim klassischen Rennrad vergeblich suchen – somit entspricht es natürlich auch nicht der StVZO.

Der Rahmen besteht beim Rennrad in der Regel aus Aluminium oder Carbon – ein hochwertiger und leichterer Carbon-Rahmen ist allerdings auch teurer.

Lange Zeit waren die leichten, mechanischen Felgenbremsen für das Rennrad schlichtweg alternativlos. Mittlerweile werden insbesondere beim Allroad-Rennrad und E-Rennrad auch Scheibenbremsen verbaut, die allerdings ein höheres Gewicht haben.

Das Rennrad ist mit einer Kettenschaltung ausgestattet. An der Kurbel befinden sich mehrheitlich 1 – 2 Kettenblätter, wobei die 2-fach-Kurbel besonders verbreitet ist. Bei der Kassette am Hinterrad haben sich 11 Ritzel durchgesetzt. Multipliziert man die Anzahl der Kettenblätter mit der Anzahl der Ritzel, erhält man die Anzahl der Gänge, welche wiederum wichtig für die Übersetzung des Rennrads ist. Das klassische Schalten beim Rennrad erfolgt mechanisch über Schaltzüge, hochpreisige Rennräder lassen sich mittlerweile aber auch hydraulisch oder elektronisch schalten. Im Rennrad-Segment gibt es diverse Hersteller von Schaltgruppen, namentlich Shimano, Campagnolo, Sram, Rotor und FSA.

Der klassische Rennradsattel ist ausgesprochen schmal, wobei die Wahl des passenden Sattels auch mit der Sitzposition zu tun hat: Bei der sportlichen Sitzhaltung belastet der Fahrer das Schambein, bei einer komfortablen Sitzposition das Sitzbein. Wie du herausfindest, welcher Sattel für dich am besten geeignet ist, erfährst du in diesem Artikel.

Eines der Hauptmerkmale des Rennrads ist sein gebogener Lenker, der sogenannte Drop bar, der für eine mittlere bis starke Streckung des Fahrers sorgt und so den Luftwiderstand verringert.

Bei der Rennradfelge wird auf geringes Gewicht und gleichzeitig auf ausgeprägt hohe Steifigkeit geachtet. Ersteres wird durch Laufräder aus Aluminium oder Carbon erzielt, letzteres durch geöste Felgenlöcher, die eine stärkere Spannung der Speichen möglich machen. Klassischerweise haben die schmalen Rennradreifen kein Profil.

Beim Rennrad werden sehr häufig Klickpedale verwendet, die eine feste Verbindung von Fahrradschuh und Pedale erlauben und die Kraftübertragung optimieren.

 

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Rennrad: Die Rahmenbedingungen sind entscheidend

Nicht nur die Chemie muss stimmen, sondern auch die Geometrie! Wie wohl du dich mit deinem Flitzer fühlst und wie schnell du vorankommen kannst, hat maßgeblich mit der Rahmenhöhe des Rennrads zu tun und natürlich mit der passenden Sitzposition.

Die für dich geeignete Rahmenhöhe ist theoretisch simpel zu berechnen:

  • Ermittle deine Schritthöhe: einfach barfuß und mit durchgestreckten Beinen rücklings an eine Wand stellen, ein Buch senkrecht in den Schritt schieben (das Buch muss gerade an der Wand anliegen!) und von der Oberkante des Buchs auf den Boden messen.
  • Multiplizier die ermittelte Schritthöhe mit dem Wert 0,67.
  • Das Ergebnis gibt dir einen Hinweis darauf, welche Rahmenhöhe beim Rennrad für dich passt.

Wenn du gerade keine Möglichkeit hast, deine Innenbeinlänge zu messen, bieten dir folgenden Angaben eine grobe Orientierung:

Körpergröße Rennrad-Rahmenhöhe
155 – 165 Zentimeter 48 – 51 Zentimeter
165 – 170 Zentimeter 51 – 53 Zentimeter
170 – 175 Zentimeter 53 – 55 Zentimeter
175 – 180 Zentimeter 55 – 57 Zentimeter
180 – 185 Zentimeter 57 – 60 Zentimeter
185 – 190 Zentimeter 60 – 62 Zentimeter
190 – 195 Zentimeter 63 – 66 Zentimeter
195 – 200 Zentimeter 64 Zentimeter aufwärts

Grundsätzlich ist es allerdings sinnvoll, eine professionelle Rennrad-Kaufberatung in Anspruch zu nehmen, denn neben der Körpergröße gibt es viele weitere Faktoren, die für einen perfekt geeigneten Rahmen berücksichtigt werden müssen:

Häufig bezieht sich die vom Hersteller angegebene Rahmengröße lediglich auf die Rahmenhöhe des Rennrads und nicht auf die Rahmenlänge. Dabei spielen beide Maße eine wichtige Rolle für die Sitzposition.

Einige Herstellerangaben unterscheiden sich deutlich voneinander, bei manchen sind die Rahmengrößen in Zentimetern spezifiziert, bei anderen in Zoll, wieder andere teilen in S/ M/ L/ XL auf – und dann nützt es dir herzlich wenig, dass du für deine persönliche Rahmenhöhe beispielsweise einen Wert von 57 ermittelt hast.

Ob ein Rennrad deiner Ergonomie entspricht, hat nicht nur mit der Rennrad-Rahmengröße und deiner Schritthöhe zu tun, sondern auch mit deiner Körper-, Rumpf- und Armlänge. Wenn du ein Sitzriese bist, muss dein Rennrad ganz anders konfiguriert sein als bei einem Menschen mit kurzem Oberkörper. Bei einer Rennrad-Kaufberatung erfährst du, welches Oberrohr, welcher Vorbau und welche Sattelstütze für dich geeignet sind. Einen detaillierten Überblick über alle Rahmen-Komponenten erhältst du in unserem Artikel zum Fahrradrahmen.

Außerdem spielt es eine große Rolle für die Rennrad-Geometrie, welche Sitzposition du bevorzugst: Bei langen Strecken bietet eine aufrechtere Sitzposition größeren Komfort und damit auch höhere Leistungsfähigkeit. Bei einer sehr sportlichen Fahrweise hingegen ist eine stark gestreckte Sitzposition zielführend. Auch hier kann eine Rennrad-Kaufberatung bei der Entscheidungsfindung helfen.

Rennrad in weiß, schwarz und rot auf weißem Hintergrund
Rennrad Robert Neumann - stock.adobe.com

Rennrad: eine kleine Typenkunde

Mittlerweile gibt es neben den klassischen Rennrad-Herstellern wie Bianchi, Colnago, Pinarello, Peugeot oder Giant auch Rennräder von Cube, Canyon, Simplon, Stevens... kurzum, die Bandbreite an Herstellern ist riesig. Und: Rennrad ist nicht etwa gleich Rennrad! Im Folgenden beschreiben wir verschiedene Rennrad-Typen und geben dir im Zuge einer kleinen Rennrad-Kaufberatung einen Preisüberblick:

Race-Rennrad

Der Vater aller Rennräder ist ebenso leicht wie fahrstabil. Ein überhöhter Sattel sorgt für eine stark gebeugte, windschnittige Sitzposition, die schmalen Reifen haben in der Regel eine Breite von 23 beziehungsweise 25 Millimetern. Der klassisch schmale Rahmen besteht meistens aus Aluminium oder Carbon, wobei Aluminium-Rahmen günstiger sind. Die Preise für ein Race-Rennrad beginnen bei 800 Euro, in der Mittelklasse musst du mit etwa 1.600 Euro rechnen und wenn du eine hochwertigere Ausstattung wünschst, geht es bei 3.000 Euro los – das High-End-Rennrad Kimera Pro von Kogas mit Elektroschaltung und Rahmen sowie Komponenten aus Carbon kostet 7.500 Euro. Ein Race-Rennrad eignet sich am besten für Menschen, die vor allem schnell fahren möchten – ob einfach so oder beim Fahrradrennen.

Aero-Rennrad

Bei dieser Rennrad-Variante steht, wie der Name schon andeutet, die Aerodynamik im Vordergrund. Natürlich ist die Sitzposition des Fahrers dank des deutlich überhöhten Sattels bereits aerodynamisch, also sehr sportlich und gestreckt. Die Reifenbreite liegt auch hier zwischen 23 und 25 Millimetern, Rahmen und systemintegrierte Komponenten sind aerodynamisch optimiert und meistens aus Carbon. So wenig Luftwiderstand hat ihren Preis: 2.500 Euro muss man für ein Einsteigermodell hinblättern, bei exklusiver Ausstattung wird es dann gerne auch mal so richtig teuer: Das Merida Reacto Disc 10K-E mit der innovativen Shimano Dura-Ace Di2-Ausstattung kostet satte 9.499 Euro. Entsprechend sind Aero-Rennräder eher im Profisport angesiedelt, wo jedes Gramm und jede Sekunde zählt.

Endurance-Rennrad

Manchmal ist ein bisschen mehr Bequemlichkeit beim Rennradfahren gar nicht so übel: Beim Endurance-Rennrad – auch Komfort-Rennrad, Marathon-Rennrad oder Langstrecken-Rennrad genannt – ist die Sitzposition deutlich aufrechter. Häufig werden Reifen mit bis zu 28 Millimetern Breite gewählt, die ein Plus an Federung mit sich bringen. Die breite abgestufte Übersetzung ermöglicht es selbst weniger gut Trainierten, lange Strecken und steile Anstiege zu bewältigen und trotzdem bei guter Laune zu bleiben. Der Rahmen des Endurance-Rennrads besteht meistens aus Aluminium oder Carbon. Je nach Rahmenmaterial und Ausstattung ist ein solches Rennrad ab 1.000 Euro zu haben, in der Mittelklasse muss man mit mindestens 1.800 Euro rechnen und im High-End-Bereich kann man für Luxusrennräder wie das XXTI Disc Martini Racing von Passoni auch 18.500 Euro ausgeben. Das Endurance-Rennrad eignet sich für alle, die ein Schwergewicht auf längere Strecken legen und denen es nicht nur um Geschwindigkeit geht.

Allroad-Rennrad

Wer ein rennradähnliches Zweirad haben möchte, das wettertauglich ist und auch im Gelände eine gute Figur macht, ist mit einem Gravel Bike oder Cyclocross gut beraten. Beide eignen sich dank breiterer, profilierter Reifen gut für unebenes Terrain und anspruchsvollen Untergrund, wobei man auf dem Cyclocross eine sportlich-geneigtere Sitzposition als auf dem Gravel Bike hat. Daher ist das Cyclocross im Gegensatz zum Gravel Bike besonders für schnelle, eher kurze Strecken konzipiert und wird von Rennradfahrern gerne für das Wintertraining genutzt. Bei beiden Fahrradtypen kommen in der Regel Scheibenbremsen zum Einsatz. Hinsichtlich der Anschaffungskosten geht es ungefähr mit 1.000 Euro und Aluminium-Rahmen los, bei Carbon-Rahmen ab 1.800 Euro. Mit dem BMC UnReStricted Two für circa 6.000 Euro befindet man sich zum Beispiel im High-End-Bereich. In unserem Blog gibt es hier weitere Informationen zum Gravel Bike.

Rennrad: cooler Flitzer mit Stärken und Schwächen

Mit einem Turbobike wie dem Rennrad unterwegs zu sein, macht jede Menge Spaß und bietet darüber hinaus ein effektives Körpertraining. Ein Rennrad ist leicht und wendig und ermöglicht Geschwindigkeiten, von denen man mit vielen anderen Fahrradtypen nur träumen kann. Ein solcher Mehrwert bringt auch Nachteile mit sich: Das Rennrad entspricht standardmäßig nicht der StVZO, sein eher fragiler Rahmen nimmt Stürze unter Umständen ausgesprochen übel, du bist beim klassischen Rennrad an die Straße gebunden und die Anschaffungskosten können sehr hoch sein. Umso wichtiger ist es, dass du dir vorab Gedanken darüber machst, ob ein Rennrad das richtige Bike für dich ist. Die Rennrad-Kaufberatung klärt viele Fragen! Ein echter Fachmann weiß genau, welche Rennrad-Unterschiede es hinsichtlich der diversen Varianten gibt, wird dich zu jedem Rennrad vermitteln, worauf du achten musst und vermag einzuschätzen, welches Rennrad für dich in Frage kommt. Außerdem kann er präzise bestimmen, welche Rahmenhöhe dein Rennrad haben sollte und berät dich darüber hinaus zur passenden Rennrad-Bekleidung.

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