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So kannst du deine Gangschaltung einstellen
Ist die Schaltung nicht optimal eingestellt, kann sie einem das Leben schwerer machen als leichter. Aber wie geht das?
- Auf einen Blick
Beim Fahrrad hat die Gangschaltung einen direkten Einfluss auf die Kraftübertragung von den Pedalen zum Hinterrad. Durch die Schaltung lässt sich die Übersetzung verändern. Steigungen lassen sich so leichter bewältigen und auf gerader Strecke kannst du mit vergleichsweise geringerem Kraftaufwand eine höhere Geschwindigkeit erzielen. Um von diesen Vorteilen zu profitieren, musst du die Gangschaltung beim Fahrrad richtig einstellen. Ist die Schaltung nicht optimal eingestellt, macht sie dir das Leben schwerer statt leichter. Wie du beim Fahrrad die Gangschaltung einstellst, erklärt die Anleitung.
In welchen Fällen solltest du die Schaltung neu einstellen?
Bei einem neuen Fahrrad sollte die Gangschaltung optimal eingestellt sein. Doch im Laufe der Zeit kann es passieren, dass die Schaltung nicht mehr sauber arbeitet. Das gilt insbesondere für Kettenschaltungen. Wenn eine Schaltung beim Fahrrad nicht mehr sauber arbeitet, kann sich das auf unterschiedliche Weise äußern:
- Beim Schalten springt die Kette nicht sauber von einem Kettenkranz auf den anderen. Das Schalten dauert spürbar länger, was an einem langanhaltenden, ratternden Schaltgeräusch deutlich zu hören ist.
- Die Kette lässt sich nicht auf die äußersten Kettenkränze umlegen. Weder der kleinste noch der größte Kranz lassen sich erreichen.
- Die Kette wird über den größten oder kleinsten Kettenkranz hinausgeworfen – die Kette springt ab.
- Beim Schalten sind auffällig laute Geräusche zu hören.
- Die Kette macht in bestimmten Schaltpositionen dauerhaft ein ratterndes, schleifendes Geräusch.
Tritt eines der genannten Symptome auf, solltest du als Erstes die Kettenschaltung überprüfen und gegebenenfalls neu einstellen. In jedem Fall musst du die Schaltung nach einem Sturz kontrollieren. Das gilt auch, wenn das Rad umfällt oder einer anderen mechanischen Belastung ausgesetzt ist. In solchen Fällen können die einzelnen Bestandteile der Schaltung verstellt oder beschädigt werden.
Nabenschaltungen musst du vor allem immer dann neu einstellen, wenn das Hinterrad aus- und wieder eingebaut wurde.
Bestandteile einer Kettenschaltung
Eine Kettenschaltung ist mechanisch recht komplex und setzt sich aus mehreren Bestandteilen zusammen. Je nach Anzahl der Gänge gibt es unterschiedlich viele Komponenten. In jedem Fall besteht eine Kettenschaltung aus folgenden Bestandteilen:
- Zahnkranzpaket am Hinterrad – je nach Schaltung üblicherweise mit fünf bis zwölf Zahnkränzen.
- Schaltwerk am Hinterrad.
- Ein bis drei Kettenblättern an der Tretkurbel.
- Bei mehr als einem Kettenblatt an der Tretkurbel gibt es neben dem Schaltwerk am Hinterrad auch einen Umwerfer für die Kettenblätter an der Kurbel.
- Sowohl der Umwerfer als auch das Schaltwerk werden jeweils über einen Schalthebel am Lenker bedient, die über einen Bowdenzug miteinander verbunden sind.
Bestandteile einer Nabenschaltung
Der Vorteil einer Nabenschaltung gegenüber einer Kettenschaltung besteht darin, dass alle Bauteile in der Nabe verbaut sind. Sie ist dadurch sehr langlebig und vor allem wartungsarm. An der Nabe befindet sich eine Aufnahme für einen Bowdenzug zum Schalthebel am Lenker. Mehr sichtbare und zugängliche Bestandteile gibt es bei einer Nabenschaltung nicht.
Wie kannst du die Schaltung einstellen?
Nabenschaltungen sind sehr wartungsarm und müssen daher nur selten eingestellt werden. Bei modernen Nabenschaltungen befindet sich an der Schaltung am Hinterrad eine zweigeteilte Markierungslinie. Beide Linien müssen in einer Flucht stehen. Ist das nicht der Fall, kannst du über eine Stellschraube im Schalthebel am Lenker den Bowdenzug einstellen. Dies machst du, bis die beiden Markierungen wieder wie gewünscht in einer Flucht stehen.
Etwas aufwändiger ist das Einstellen einer Kettenschaltung. Hier musst du bei Bedarf sowohl das Schaltwerk und gegebenenfalls auch den Umwerfer kontrollieren und einstellen. Um die Schaltung korrekt einzustellen, ist etwas Fingerspitzengefühl notwendig. Manchmal musst du auch mehrfach nachjustieren, bis die Schaltung wieder perfekt arbeitet.
Das Schaltwerk einstellen
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Das Schaltwerk prüfen
Zuerst solltest du prüfen, ob das Schaltwerk in Ordnung ist. Dazu kannst du die Kette so schalten, dass sie auf dem kleinsten Zahnkranz und auf dem größten Kettenblatt liegt. Nun sollte der sogenannte Schaltwerkskäfig genau senkrecht unter dem Zahnkranz stehen. Der Schaltwerkskäfig ist der Teil des Schaltwerks, durch den die Fahrradkette über zwei kleine Ritzel läuft. Ist das Auge offensichtlich verbogen oder anderweitig beschädigt, musst du es tauschen.
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Den Schwenkbereich einstellen
Ist der Schaltwerkskäfig in Ordnung, kannst du im nächsten Schritt über zwei Stellschrauben am Schaltwerk den Schwenkbereich einstellen. Sie sind in der Regel mit H(igh) und L(ow) gekennzeichnet. Liegt die Kette auf dem kleinsten Zahnkranz, müssen die beiden Schaltwerksrollen des Schaltwerkskäfigs exakt unter dem Zahnkranz stehen. Mit der H-Schraube lässt sich dies einstellen. Ebenso kannst du mit der L-Schraube das Schaltwerk exakt unter den größten Zahnkranz positionieren. Dazu musst du so schalten, dass die Kette über den größten Zahnkranz und das kleinste Kettenblatt läuft.
TIPP: Die Stellschrauben am Schaltwerk kannst du mit einem herkömmlichen Kreuzschraubendreher bewegen. Dabei gehst du am besten immer in Vierteldrehungen vor und prüfst immer wieder, ob die gewünschte Position erreicht ist.
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Feinjustieren
Nachdem du den Schwenkbereich für das Schaltwerk eingestellt hast, musst du noch feinjustieren. Die Justierung erfolgt über die Spannung des Bowdenzugs. Die Zugspannung kannst du einfach über eine Stellschraube am Schalthebel einstellen. Schaltet das Schaltwerk nur zögerlich oder gar nicht von einem Gang in den nächsten? Dann ist die Zugspannung zu gering und du musst sie erhöhen. Wechselt die Schaltung zu schnell von einem Gang in den nächsten, musst du die Spannung etwas reduzieren.
Umwerfer einstellen
Ähnlich wie das Schaltwerk kannst du auch den Umwerfer für die Kettenblätter einstellen. Voraussetzung ist hier, dass das Leitblech des Umwerfers exakt parallel zu den Kettenblättern steht. Das Vorgehen ist ähnlich wie beim Schaltwerk:
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Umwerfer begrenzen
Auch beim Umwerfer gibt es zwei Schrauben, mit denen du den Umwerfer bei Bedarf justieren kannst. Sie sind ebenfalls mit H und L gekennzeichnet. Mit der H-Schraube stellst du den äußeren Anschlag für das größte Kettenblatt ein. Die Kette läuft dabei über das größte Kettenblatt und das kleinste Ritzel. Mit der L-Schraube stellst du den inneren Anschlag für das kleinste Kettenblatt ein. Hierbei sollte die Kette über das kleinste Kettenblatt und das größte Ritzel laufen. Die Kette sollte nun in allen Positionen durch den Umwerfer laufen, ohne ihn zu berühren oder zu schleifen.
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Feinjustierung
Nun hast du die innere und äußere Begrenzung für den Umwerfer eingestellt. Jetzt erfolgt ebenfalls wie beim Schaltwerk eine Feinjustierung über die Zugspannung, bis die Gänge sauber und präzise wechseln.
Was kannst du tun, wenn:
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Die Kette schaltet nicht auf das größte Kettenblatt oder den größten Zahnkranz
In diesem Fall ist die Begrenzung für das Schaltwerk oder den Umwerfer zu eng eingestellt. Um die Fahrrad Gangschaltung zu reparieren, solltest du die Begrenzung für das Schaltwerk erweitern. Dazu drehst du einfach die L-Schraube am Schaltwerk etwas heraus. Um die Begrenzung für den Umwerfer herauszunehmen, musst du am Umwerfer die H-Schraube etwas herausdrehen.
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Die Kette fällt übers größte Kettenblatt oder den größten Zahnkranz hinaus
Fällt die Kette über den größten Zahnkranz oder das größte Zahnblatt hinaus, kannst du die Gangschaltung am Fahrrad ebenfalls reparieren. Hier liegt das Gegenteil vom vorigen Fall vor: Das Umschaltwerk oder der Umwerfer sind nicht stark genug begrenzt. Um diesen Fehler zu beheben, kannst du am Schaltwerk die L-Schraube und am Umwerfer die H-Schraube hineindrehen.
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Die Kette schaltet sich nicht auf das kleinste Kettenblatt/den kleinsten Zahnkranz
Lässt sich die Kette nicht auf den kleinsten Zahnkranz schalten, ist die äußere Begrenzung für das Schaltwerk zu gering. In diesem Fall kannst du am Schaltwerk die H-Schraube etwas herausdrehen. Am Umwerfer musst du entsprechend die L-Schraube etwas herausdrehen, bis die notwendige Begrenzung erreicht ist.
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Die Kette fällt beim Schalten über das kleinste Kettenblatt oder den kleinsten Zahnkranz hinaus
In diesem Fall ist ebenfalls die äußere Begrenzung für das Schaltwerk falsch eingestellt. Sie muss enger konfiguriert werden. Dazu kannst du die H-Schraube am Schaltwerk etwas hineindrehen. Am Umwerfer kannst du die innere Begrenzung durch Hineindrehen der L-Schraube verstärken.
HINWEIS: Die meisten Hersteller bezeichnen die Einstellschrauben am Schaltwerk und Umwerfer mit H und L. H steht für high, L für low. Beide Angaben beziehen sich auf die Geschwindigkeit. Für eine hohe Geschwindigkeit (high) muss die Kette auf dem Kettenkranz auf einem kleinen Ritzel laufen. Für eine geringe Geschwindigkeit (low) auf einem großen Kranz. Auf den vorderen Kettenblättern ist es genau umgekehrt.
Fazit zum Einstellen deiner Gangschaltung
Von Zeit zu Zeit solltest du die Schaltung am Fahrrad einstellen. Das ist leichter, als es auf den ersten Blick scheint. Bei einer Kettenschaltung ist es wichtig, das Schaltwerk und den Umwerfer der Kette nach innen und außen korrekt zu begrenzen. Über die Zugspannung lässt sich die korrekte Ansprache der Schaltung einstellen. Bei einer Nabenschaltung muss gegebenenfalls von Zeit zu Zeit nur die Zugspannung korrigiert werden.
Wichtiger Hinweis: Ist dein versichertes Fahrrad oder E-Bike/Pedelec defekt? Dann empfehlen wir dir, für die Reparatur eine Fachwerkstatt aufzusuchen. Im Fall einer Selbst-Reparatur könnte dein Versicherungsschutz entfallen. So kannst du als Kunde von linexo deinen Schaden melden. |