Der große ADFC Fahrradklima Test 2024

Was der neue ADFC Fahrradklima Test verrät

Nein, hier geht es weder um das globale Klima noch um dessen mögliche Beeinflussung durch den Radverkehr. Beim ADFC Fahrradklima Test ermittelt vielmehr der Allgemeine Deutsche Fahrradclub (ADFC), wie Radfahrende in Deutschland das Radfahren, die Sicherheit der Radwege, Abstellplätze und weitere Kriterien in ihrem unmittelbaren Lebensumfeld bewerten. Dazu gibt es 27 Fragen in fünf Kategorien. Die Umfrage findet alle zwei Jahre online statt. Jeweils im Folgejahr werden die Ergebnisse veröffentlicht – ein aufschlussreicher Zufriedenheitsindex über das deutsche Fahrradklima. Nun liegen die neusten Zahlen vor. Sie beziehen sich auf den inzwischen elften Fahrradklima Test des ADFC, zu dem die Umfrage im Herbst 2024 stattfand.

Geringere Teilnahme beim Fahrradklima Test des ADFC

Die zweijährliche Umfrage des ADFC wird in Kooperation mit dem Bundesministerium für Digitales und Verkehr durchgeführt. Sie liefert neben wichtigen Indikatoren zum Radverkehr auch ein Ranking zu den fahrradfreundlichsten Städten. Erstmals war beim Fahrradklimatest des ADFC eine Teilnahme-Authentifizierung erforderlich. Vielleicht ist das der Grund, weshalb nur knapp 213.000 Radfahrende ihr Votum abgegeben haben. 2022 waren es noch 245.000. Beides kein Vergleich zu den Anfangsjahren des ADFC Fahrradklima Tests, als lediglich einige hundert Stimmen eingingen. 90 Prozent der Test-Teilnehmenden gaben dabei an, ihr Fahrrad neben dem Auto regelmäßig zu nutzen. Der Anteil der Befragten mit Elektrofahrrad lag bei 38 Prozent – gegenüber 15 Prozent im Jahr 2018. Insgesamt 1.047 Städte und Gemeinden waren von einer repräsentativen Anzahl an Radfahrenden bewertet worden.

ADFC Fahrradklima Test: Die Ergebnisse auf einen Blick

Laut ADFC hat sich „das Fahrradklima in Deutschland (…) leicht verbessert, bleibt aber insgesamt unbefriedigend.“ Der aktuelle Indexwert liegt bei 3,92, eine nur geringfügige Verbesserung gegenüber 2022 (3,96) und 2020 (3,93). Der leichte Aufwärtstrend zieht sich immerhin durch alle Klassen von Ortsgrößen. Großstädte werden insgesamt fahrradfreundlicher wahrgenommen, Kleinstädte haben noch einiges nachzuholen. Speziell die Fahrradförderung kommt dem Test zufolge in kleineren Kommunen „deutlich weniger“ an. Hingegen scheinen die Förderprogramme von Bund und Ländern in größeren Städten ihre Wirkung zu entfalten. Eine weitere Erkenntnis aus dem neuen Fahrrad Klima Test: „Bergige Städte werden zu Fahrradhochburgen“. In Tübingen oder Auerbach im Vogtland etwa gleicht der Siegeszug des E-Bikes frühere topografische Schwierigkeiten beim Radeln aus.

In diesen Kategorien gab es die besten Noten:

• Erreichbarkeit des Stadtzentrums (2,8)
• Öffnung von Einbahnstraßen in Gegenrichtung (2,8)
• Alle fahren Fahrrad (3,1)

Diese Bereiche wurden nur mit „ausreichend“ bewertet:

• Sichere und bequeme Führung an Baustellen (4,7)
• Falschparkkontrolle auf Radwegen (4,7)
• Radwegbreite für problemloses Überholen (4,7)

STADTRADELN mit linexo für eine bessere Radinfrastruktur

Jährlich steigen Hunderttausende bei der „größte Fahrradkampagne der Welt“ für 21 Tage von Auto aufs Bike um. Das Ziel: Die kommunale Politik zu einer Verbesserung der Radinfrastruktur zu bewegen. Für Klimaschutz und Gesundheitsförderung. Dahinter steht auch linexo. Seit 2023 sind wir nationaler Förderpartner von STADTRADELN. Auch du willst beim STADTRADELN mitmachen? Hier erfährst du mehr.

Fahrradklima Test ADFC: Die fahrradfreundlichsten Städte

Der ADFC Fahrradklima Test hat sein Städteranking nach Ortsgrößen geordnet. Es gibt sechs Klassen: von Kleinstädten mit einer Bevölkerung von bis zu 20.000 bis zu Metropolen mit über 500.000 Menschen. In diesem prestigeträchtigen Segment führte 2022 Bremen das Ranking an, gefolgt von Frankfurt/Main und Hannover. Es ist ein bisschen wie in der Fußball-Bundesliga. Das Spitzenfeld bleibt mehr oder weniger identisch: Die aktuell fahrradfreundlichste Großstadt in Deutschland ist jetzt Frankfurt/Main (Note 3,49) vor Hannover (3,52) und Bremen (3,54). Die Bewertungen unterscheiden sich nur marginal. Und es ist noch viel Luft nach oben. Dass es auch gute Benotungen gab, zeigen einige kleinere Städte wie Tübingen (2,77) und bekannte Fahrradhochburgen wie Münster (2,97). Der Fahrrad Klima Test hat noch die Kategorie der „Aufholer“. So konnten sich beispielsweise Nürnberg, Bochum oder Siegen stark verbessern – wenn auch nur im dürftigen 4er-Bereich.

Der Sonderpreis im ADFC Fahrrad Klima Test geht …

… Diesmal an Aachen. Die NRW-Stadt punktet mit Kampagnen für mehr Rücksichtnahme im Straßenverkehr und zielführende Verwaltungsmaßnahmen für eine bessere Verkehrssicherheit. Parallel dazu verzeichnet Aachen eine hohe Bürgerbeteiligung bei der Umsetzung von Radprojekten. Es ist damit die Gewinnerstadt beim Brennpunktthema „Miteinander im Verkehr“. Wie der ADFC anmerkt, wird das Miteinander „deutlich kritischer“ als das allgemeine Fahrradklima bewertet. Knackpunkte sind mangelndes Sicherheitsgefühl auf dem Rad und Konflikte mit dem motorisierten Verkehr. Interessante Beobachtung: Im ADFC Fahrradklima Test sind Konflikte unter Radfahrenden offenbar kein sonderliches Problem.

Der ADFC: Eine echte Größe für Radelnde

Der ADFC als Initiator des Fahrradklima Tests ist mit über 220.000 Mitgliedern die größte Interessenvertretung von Radfahrenden weltweit. Die Organisation setzt sich für besseren Radverkehr in Deutschland ein, macht Druck auf Kommunen und Politik, gilt aber nicht nur als Lobbyverband. Mit aktuellen Fahrradinfos, vielen Veranstaltungen und einer Pannenhilfe für Mitglieder ist der Radclub eine zuverlässige Stütze für die Belange von Bikeliebhabenden.