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Schnellspanner oder Steckachse: Die Vor- und Nachteile
Ein Laufrad ist fast immer mit einem dieser beiden Systeme am Rahmen arretiert: Schnellspanner oder Steckachse. Hier erfährst du mehr darüber.
- Auf einen Blick
Schnellspanner oder Steckachse – für viele Biker und Fahrradhersteller ist das regelrecht eine philosophische Frage. So wie Coca oder Pepsi, iPhone oder Android-Handy, McDonald’s oder Burger King. Es sind die beiden gängigsten Achssysteme zur Laufradaufhängung. Mit Steckachse oder Schnellspanner kommst du in Kontakt, wenn dein Bike eine Panne hat und du ein Laufrad wechseln musst. Der Ausbau von Vorder- oder Hinterrad ist abhängig davon, welches dieser Verbindungssysteme zwischen dem Laufrad, der Achse und dem Rahmen bei deinem Fahrrad eingebaut ist. Dieses verbindende Teil ist aber nicht nur für die Rad-Montage wichtig. Der Einsatz von Schnellspanner bzw. Steckachse wirkt sich entscheidend auf die Stabilität der Achse beim Bremsen aus. Die Laufradaufhängung sorgt außerdem dafür, dass sich das Rad spursicher im Rahmen bewegt. Bei nur geringster Schräglage würden sonst die Bremsen schleifen. Grund genug, die beiden Systeme einmal unter die Lupe zu nehmen und ihre jeweiligen Vorteile und Nachteile auszuleuchten.
Schnellspanner oder Steckachse – was ist der Trend?
Über Jahrzehnte dominierte im Fahrradbau der Schnellspanner. Die Steckachse wird erst seit der Jahrtausendwende im großen Stil verbaut. Vor allem sportlich konzipierte Fahrräder wie Mountainbike und Rennrad verfügen heute über Steckachsen. Doch auch viele Modelle anderer Bike-Kategorien besitzen inzwischen diese fortschrittliche Laufradaufhängung – ob klassisches Rad oder E-Bike. Auf die Frage „Was ist besser – Schnellspanner oder Steckachse?“ gibt es jedoch keine definitive Antwort. Beide Systeme haben ihre Vorzüge und Nachteile. Und so werden auch weiterhin viele Bikes mit den praktischen Schnellspannern konstruiert.
Verfügt dein Bike über Steckachse oder Schnellspanner?
Natürlich ist es gut zu wissen, ob dein eigenes Bike mit Schnellspanner oder Steckachse ausgestattet ist. Um das festzustellen, reicht oft ein Blick in die Herstellerangaben auf der Webseite deiner Fahrradmarke. Alternativ müsstest du die Achsen deines Fahrrads mal genauer unter die Lupe nehmen. Der Schnellspanner unterscheidet sich von der Steckachse durch seinen markanten Hebel, dem auf der anderen Seite eine große Kontermutter gegenüberliegt. Diese dient zur Justierung der Vorspannung der Achsverbindung. Allgemein gilt: Der Hebel des Schnellspanners sollte am Hinterrad links liegen. Am Vorderrad ist die Position eigentlich egal. Sehr viele Biker sind aber der Meinung, dass der Hebel auch vorne auf der linken Seite liegen sollte. Steckachsen sehen dagegen im ausgebauten Zustand lediglich wie ein großer Nagel aus.
Das Achssystem Schnellspanner – Vorteile und Nachteile
Der Schnellspanner ist eine Erfindung aus dem Jahr 1930 von Tullio Campagnolo, dem die Fahrradwelt auch die Kettenschaltung verdankt. Den italienischen Radrennfahrer wurmte es, dass er bei einem Rennen durch einen Reifenwechsel zeitlich ins Hintertreffen kam. Also überlegte er sich eine innovative Lösung für die zeitsparende Laufradmontage. Neben der Achse sticht der auffällige Klapphebel heraus, mit dessen Hilfe du das Laufrad ausbauen kannst. Außerdem besteht das Teil aus der schon erwähnten Kontermutter und zwei Federn. Hebel und Achse sind eine Einheit. Die Federn haben die Aufgabe, bei der Radmontage den Schnellspanner zu fixieren. Bei seinem Aus- oder Einbau wird er durch die Hohlachse der Nabe geschoben, danach von unten in die Gabel bzw. das Ausfallende am Rahmen gesteckt. Das Laufrad bleibt nun unter dem Druck des Schnellspanners an seinem Sitz und rutscht nicht vom Rahmen.
Vorteil Schnellspanner gegenüber Steckachse:
Ein Schnellspanner – das sagt schon der Name – steht für sekundenschnellen Radausbau. Und du benötigst dafür kein Werkzeug! Das ist schon mal allerhand. Hinzukommt, dass dieses vielfach bewährte Achssystem auch noch leichter als die alternative Steckachse ist.
Nachteile Schnellspanner gegenüber Steckachse:
Der Schnellspanner hat aber auch Nachteile. Er bietet aufgrund seiner leichteren Bauart eine geringere Verwindungssteifigkeit als die Steckachse. Die Laufräder können in der Eile schräg eingebaut werden. Bei nicht korrekt geschlossenem Klapphebel lösen sich die Laufräder während der Fahrt.
Und so funktioniert eine Steckachse
Ihren Ursprung hat die Steckachse im Automobilbau. MTB-Hersteller, die ihre Bikes mit Federgabeln ausstatten, haben sich erst vor wenigen Jahren für die stabile Steckachse entschieden. Generell wird dieses System bevorzugt in Rädern mit viel Federweg wie Enduro- und Downhill-Bikes montiert sowie in Bikes mit Scheibenbremsen. Die Steckachse besteht aus nur einem Teil – sie selbst ist die Radachse. Im Gegensatz zum Schnellspanner hat die Steckachse auch kein Ausfallende, das nach unten zu offen ist. Dafür ist ihr Achsstück dicker und somit noch einmal ein ganzes Stück stabiler. Bei der Montage setzt du das Laufrad auf den Rahmen auf und schiebst einfach die Steckachse hindurch. Ein Gewinde auf der anderen Seite ist dafür da, dass du die Steckachse in den Rahmen hineinschrauben kannst.
Vorteil Steckachse gegenüber Schnellspanner:
Speziell Scheibenbremsen bauen eine höhere Bremskraft auf, die über die Nabe auf den Reifen übertragen wird. Eine Steckachse ist in der Lage, solche Kräfte besser auffangen zu können als ein Schnellspanner. Sie sind widerstandsfähiger als Campagnolos System. Weil das Laufrad beim Spannen sofort fixiert wird, kann es auch nicht versehentlich verkanten, also schräg eingebaut werden. So kommen auch die Bremse nicht ins Schleifen, was kostspielige Defekte verhindern hilft. Selbst mit einer lockeren Steckachse kann ein Laufrad nicht einfach so herausfallen. Ein Plus an Sicherheit.
Nachteile Steckachse gegenüber Schnellspanner:
Steckachsen machen das Rad schwerer. Außerdem haben sie teils verwirrende Größenstandards in Abhängigkeit vom Verhältnis des Achsdurchmessers in Millimetern und der Laufradgröße in Zoll. Zudem lassen sich Steckachsen oft nicht ohne Werkzeug lösen und sind etwas komplizierter zu handhaben als Schnellspanner.
Schnellspanner zur Steckachse umrüsten? Unser Tipp
Möglich, dass du mit dem standardmäßigen Achssystem deines Bikes unzufrieden bist. Prinzipiell kannst du beide Systeme gegeneinander austauschen. Jedoch lassen sich die Naben deines Fahrrads nicht umbauen. Du benötigst also bei einem Systemtausch von Schnellspanner zu Steckachse bzw. von Steckachse zu Schnellspanner einen speziellen Adapter. Viel einfacher fährst du aber, wenn du dich schon vor dem Kauf deines Wunschrads mit diesem Thema beschäftigt und deine Wahl getroffen hast. Übrigens: Manche Modelle bieten einen cleveren Kompromiss – am Vorderrad eine stabile Steckachse, am Hinterrad einen Schnellspanner.
Steckachse oder Schnellspanner – unser Fazit
Letztlich hängt die Frage „Schnellspanner oder Steckachse?“ vom Fahrradtyp und deinen Nutzungsgewohnheiten ab. Du musst ein Rad nicht in wenigen Sekunden wechseln, wünschst dir dafür aber Belastbarkeit und eine garantiert stabile Arretierung der Laufräder? Dann wähle ein Bike mit Steckachse. Vor allem hochwertige Räder und E-Bikes mit Scheibenbremsen profitieren von diesem sicheren Achssystem. Auf der anderen Seite machen Schnellspanner seit Jahrzehnten einen guten Job. Diese Achsverbindung wird nicht so schnell vom Markt verschwinden – zumal bei allen Rädern, bei denen es nicht so sehr auf Belastbarkeit ankommt.
- FAQ
Schnellspanner oder Steckachse – was du wissen musst
Was ist der Unterschied zwischen Schnellspanner und Steckachse?
Der Schnellspanner arbeitet mit einem Hebelmechanismus und erlaubt werkzeuglosen, schnellen Radwechsel. Die Steckachse wird durch die Nabe geschoben und im Rahmen verschraubt – sie ist stabiler, aber aufwändiger zu montieren.
Welches System ist stabiler, Schnellspanner oder Steckachse?
Die Steckachse bietet mehr Steifigkeit und ist besonders bei Bikes mit Scheibenbremsen und hoher Belastung (z. B. MTB, E-Bike) im Vorteil. Sie verhindert ein Verkanten des Rads und erhöht die Sicherheit bei hohen Kräften.
Ist der Schnellspanner unsicher?
Nicht unbedingt. Bei korrektem Einsatz ist der Schnellspanner zuverlässig. Er ist aber anfälliger für Fehlbedienung – etwa wenn der Hebel nicht richtig geschlossen wird – und weniger verwindungssteif als eine Steckachse.
Was ist praktischer beim Radwechsel?
Ganz klar: der Schnellspanner. Für den Radwechsel brauchst du kein Werkzeug und bist in Sekunden fertig – ideal bei Pannen unterwegs.
Warum werden Steckachsen immer beliebter?
Wegen ihrer höheren Stabilität und der besseren Kompatibilität mit Scheibenbremsen. Besonders sportliche Bikes und E-Bikes setzen zunehmend auf Steckachsen.